Autonomes Fahren mit 5G als Grundlage (2024)

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Selbstfahrende Autos waren vor einigen Jahren lediglich eine Vision in einem Science Fiction Film. Heute sind die ersten teilautomatisierten Fahrzeuge mit verschiedensten Assistenzsystemen auf unseren Straßen unterwegs. Auch autonomes Fahren ist längst nicht mehr nur ein Traum.

Autonom bedeutet, das Auto benötigt keinen Fahrer oder Eingriff von außen, es entscheidet und reagiert, auch in Notsituationen, völlig selbständig. Das 5G Netz wird durch die noch schnellere Vernetzung von Verkehrssystemen neue Anwendungsmöglichkeiten in der Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge bieten. So können diese zukünftig nicht nur autonom Entscheidungen treffen, sondern auch untereinander kommunizieren und kooperieren. Entsteht dadurch ein völlig vernetztes und intelligentes Verkehrssystem auf der Straße, spricht man von automatisiertem Fahren.

Intelligente Verkehrsinfrastruktur durch Vernetzung

Die Grundlagen für autonomes Fahren sind schnelle und zuverlässige Kommunikationsnetze wie LTE und 5G. Bis 2025 plant die Deutsche Telekom deshalb alle wichtigen Verkehrswege wie Autobahnen, Bundesstraßen und Schienentrassen mit dem 5G Netz auszustatten. Damit der neue Mobilfunkstandard die spezifischen Anforderungen für die Vernetzung von Verkehrsteilnehmern und für automatisiertes Fahren erfüllt, arbeiten Experten aus verschiedenen Branchen in der 5G Automotive Association (5GAA) und definieren die Grundlagen für gemeinsame Standards.

Dank Mobilfunktechnik und Internetverbindung können vernetzte Autos mit digitalen und standortbezogenen Servicediensten den Komfort beim Autofahren erheblich steigern. Zur Navigation benötigt das Fahrzeug ständig Datenupdates, zum Beispiel detaillierte Straßenkarten. Hinzu kommen Aktualisierungen bei unvorhergesehenen Verkehrssituationen, etwa bei Stau, Regen oder Glatteis. In Verbindung mit Apps für den Fahrer und Cloud-Systemen lassen sich Informationen zur Wartung oder andere Statusmeldungen abrufen oder versenden. Diese Funktionen werden bereits heute auf Basis von LTE mit einer Übertragungsrate bis zu 300 Megabit pro Sekunde sowie Latenzzeiten von weniger als 100 Millisekunden dank Mobile Edge Computing realisiert, selbst in Notfallsituationen oder beim ferngesteuerten Fahren mit geringen Geschwindigkeiten. 5G wird für viele digitale Dienste im Auto zukünftig eine noch bessere Qualität ermöglichen.

5G Netz erweitert automatische Systeme

Beim Autofahren stehen natürlich auch sicherheitsrelevante Aspekte im Blickpunkt. 5G bietet über 4G hinaus spezielle Eigenschaften für sicherheitsrelevante Anforderungen, die kein anderes Funknetz leisten kann.

Automatisierte Systeme stoßen an ihre Grenzen, wenn nicht programmierte und unbekannte Situationen auftreten. Aus Sicherheitsgründen entscheidet sich ein „Autopilot“ in einem solchen Fall im Zweifel dafür, das System abzuschalten. Ein automatisiertes Fahrzeug gibt in diesem Fall die Fahraufgabe und Verantwortung an den Fahrer zurück. Übernimmt dieser jedoch nicht oder nicht rechtzeitig die Fahrfunktion, wird das Auto in einem gesicherten Fahrmodus an den Straßenrand gefahren.

Mit 5G könnte nun beispielsweise ein externer Operator als Lotse das Fahrzeug fernsteuern. Die Fernsteuerung über einen Operator bedingt jedoch definitiv ein 5G Netz, das über wichtige Funktionsmerkmale wie sehr schnelle Reaktionszeiten und garantierte Netzressourcen verfügt.

Vorteile von 5G für autonomes Fahren

Ein großer Vorteil von 5G ist das sogenannte Network Slicing. Das Funknetz wird in virtuelle Netzebenen geteilt. Eine Netzebene wird dann zum Beispiel nur für automatisiertes Fahren genutzt. Dadurch ist gewährleistet, dass sicherheitsrelevante Benachrichtigungen an selbstfahrende Autos auf der Datenautobahn nicht im Stau festhängen und Priorität gegenüber parallel genutzten Infotainment-Diensten genießen.

Ein anderer Vorteil ist die Datenverarbeitung und -speicherung in Rechenzentren in der unmittelbaren Nähe von Verkehrswegen. Durch diese „Edge“-Rechenzentren wird die Datenverarbeitung im Netz noch schneller. Auf der A9 zwischen Nürnberg und München haben erste 5G Tests bereits Latenzzeiten von weniger als 20 Millisekunden erreicht. Ein autonomes Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h hätte in dieser Zeit gerade einmal 60 Zentimeter zurückgelegt. Die virtuellen Netzebenen und kurze Übertragungswege garantieren wichtige Qualitätsmerkmale der 5G Mobilfunktechnik wie geringe Latenzzeiten und hohe Bandbreiten.

Die Fahrzeug zu Fahrzeug Kommunikation beim automatisierten Fahren wird über Sensoren realisiert. Dazu gehören zum Beispiel intelligente Kamerasysteme, die einen direkten Austausch von Daten zwischen den Fahrzeugen ermöglichen. Diese Systeme haben jedoch entscheidende physikalische Nachteile. Sie schauen nicht um die Ecke, über den Berg oder durch ein Hindernis hindurch. Deswegen schränken sie die Funktion selbstfahrender Autos ein. Höhere Geschwindigkeiten sind mit dieser einfachen Automatisierung ebenfalls nicht möglich.

Das 5G Netz bietet an dieser Stelle einen weiteren großen Vorteil. Die Mobilfunktechnologie erweitert das Spektrum der autonomen Mobilität durch eine direkte und vor allem schnelle und breitbandige Datenkommunikation mit Autos sowie entsprechend ausgerüsteter Verkehrsinfrastruktur wie Ampeln. Dadurch können beispielsweise Geschwindigkeiten erhöht oder im Bedarfsfall rechtzeitig reduziert werden, um einen besseren Verkehrsfluss zu gewährleisten.

Automatisiertes Fahren hat bereits mit dem assistierten Fahren begonnen

Die Automatisierung von Fahrzeugen verläuft allerdings schrittweise. Voll automatisiertes Fahren, das in sehr vielen Fahrsituationen zuverlässig funktioniert, steht erst am Ende eines noch länger dauernden Prozesses. Die Hälfte der Autos ist bereits mit intelligenten Assistenzsystemen ausgestattet. Dabei handelt es sich um digitale Navigationssysteme, Einparkhilfen oder die Geschwindigkeitsregelung mit Tempomat und Abstandsregelsystemen. Fahrerassistenzsysteme wie der Lenk- und Spurhalteassistent übernehmen schon Teilfunktionen einer autonomen Steuerung des Fahrzeugs. Auch das selbständige Einparken des Autos ist bereits heute möglich. Trotz dieser Hilfsdienste bleibt der Fahrer jederzeit in der Verantwortung. Fährt das Fahrzeug dagegen automatisiert, geht die Verantwortung vom Fahrer auf das Fortbewegungsmittel und damit dessen Hersteller oder Betreiber über. Insofern werden viele der Automatisierungsfunktionen zunächst auf hinreichend gut kontrollierbare Fahrsituationen beschränkt werden, wie bspw. auf der Autobahn in niedrigeren und mittleren Geschwindigkeitsbereichen oder beim Parken auf abgegrenzten Parkflächen.

Automatismus schafft persönliche Freiräume

Die Menschen nutzen im Alltag automatische Funktionen vor allem deshalb, um Zeit zu gewinnen und diese wiederum sinnvoll oder bequem zu nutzen. Wenn wir also in Zukunft nur noch als Passagier in einem selbstfahrenden Auto sitzen, können wir unterwegs selbstverständlich mit dem Smartphone oder Tablet über Mobilfunknetze die aktuellsten Nachrichten lesen, an Videokonferenzen teilnehmen oder arbeiten, Entertainment-Dienste nutzen oder online einkaufen. Die Zeit während der Fahrt kann aber auch zum Schlafen genutzt werden, um ausgeruht am Urlaubsziel anzukommen oder entspannt beim Geschäftstermin zu erscheinen.

Autonomes Fahren mit 5G als Grundlage (2024)

FAQs

Autonomes Fahren mit 5G als Grundlage? ›

5G als Basis für sicheres autonomes Fahren

Warum 5G für autonomes Fahren? ›

Vorteile von 5G für autonomes Fahren

Ein großer Vorteil von 5G ist das sogenannte Network Slicing. Das Funknetz wird in virtuelle Netzebenen geteilt. Eine Netzebene wird dann zum Beispiel nur für automatisiertes Fahren genutzt.

Wie ist die Rechtslage beim autonomen Fahren? ›

Im Mai 2021 haben Bundestag und Bundesrat einem Gesetz zugestimmt, nach dem autonome Fahrzeuge in Deutschland ohne physisch anwesende Fahrer oder Fahrerinnen am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen können – bis auf Weiteres aber nur in festgelegten und vorab genehmigten Betriebsbereichen.

Was ist besser LTE oder 5G? ›

5G ist der Nachfolger von 4G (LTE) und bezeichnet die 5. Generation des Mobilfunk. Der 5G-Standard ermöglicht eine bis zu 10-mal schnellere Datenübertragung als LTE und damit Kommunikation in Echtzeit. In einigen Städten ist 5G seit Juli 2019 verfügbar.

Was ist Level 5 autonomes Fahren? ›

Die Einteilung erfolgt schrittweise: Ausgehend von Level 0 mit „Driver only“ – der Fahrer lenkt und fährt vollkommen ohne Unterstützung durch Fahrerassistenzsysteme– bis hin zu Level 5, bei welchem sich das Fahrzeug fahrerlos, also autonom, fortbewegt.

Ist 5G wirklich notwendig? ›

Wozu braucht man 5G? Die Menge an Daten, die aktuell über das Internet übermittelt werden, steigt weiterhin enorm an. Damit man auch für die Zukunft gerüstet ist und alle Geräte mit einander vernetzt bleiben können, braucht es einen neuen Mobilfunkstandard, dessen Netz auf solche großen Datenmengen ausgelegt ist.

Warum ist 5G so wichtig? ›

Die 5G -Technologie ermöglicht gegenüber ihren Vorgängern neue Anwendungen. So könnten Fernsehübertragungen künftig aus mehreren Perspektiven ohne Verzögerungen per Internet übertragen werden. Intelligente Autos können ihre Telemetriedaten miteinander austauschen und Unfälle verhindern.

Ist autonomes Fahren in den USA erlaubt? ›

In den USA hat die Industrie offenbar intensiver an der recht lichen Ausgestaltung für autonomes Fahren mitgewirkt. In den vier Bundesstaaten Nevada (2011), Florida (2012), Ka lifornien (2012) und im District of Columbia (2012) ist auto matisiertes Fahren ohne Einschränkung im öffentlichen Ver kehrsraum erlaubt.

Ist autonomes Fahren Level 4 in Deutschland erlaubt? ›

Nun folgt der nächste Schritt: Mit dem neuen Gesetz zum autonomen Fahren haben wir den Rechtsrahmen geschaffen, damit autonome Kraftfahrzeuge (Stufe 4) in festgelegten Betriebsbereichen im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb fahren können – und das bundesweit.

In welchen Ländern darf man autonom fahren? ›

Stimmt es, dass in anderen Ländern schon autonom gefahren werden kann? Abgesehen von Tests, ist autonomes Fahren derzeit noch in keinem Land der Welt erlaubt.

Was bringt 5G bei gleicher Geschwindigkeit? ›

Zum Vergleich: Während wir beispielsweise mit LTE (also mit 4G) Inhalte mit bis zu 500 Megabit pro Sekunde aus dem Internet herunterladen können, sind im 5G-Netz Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde möglich. Höhere Bandbreiten sorgen dafür, dass im 5G-Netz deutlich mehr Daten übertragen werden können.

Wann wird es 6G geben? ›

Das 6G-Netz soll etwa ab 2030 in Deutschland in Betrieb gehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Frühjahr 2021 durch das Bundesforschungsministerium eine Forschungsinitiative gestartet, bei der bis zum Jahr 2025 insgesamt 700 Millionen Euro Fördergelder für entsprechende Forschungsprojekte bereitgestellt werden.

Warum verbraucht 5G so viel Akku? ›

Problem: Bei Verwendung eines 5G-Netzwerks wird der Akku im Vergleich zu einem 4G-Netzwerk schneller leer (insbesondere beim Ansehen von Online-Videos). Ursache: Der Stromverbrauch des Telefons ist abhängig von dem spezifischen Dienst und der Netzwerkumgebung.

Welches Level autonomes Fahren hat Tesla? ›

Tesla galt lange Zeit als Pionier und Aushängeschild des autonomen Fahrens. Derzeit fahren die Elektroautos des kalifornischen Unternehmens auf SAE-Level 2+, also weitgehend autonom auf Autobahnen.

Was spricht gegen autonomes Fahren? ›

Nachteile: Autonomes Fahren kritisch beleuchtet
  • Technische Entwicklungen. ...
  • Hoher Anschaffungspreis. ...
  • Überwachung. ...
  • Rebound-Effekte. ...
  • Gemischter Verkehr. ...
  • Fahrzeugkommunikation. ...
  • Rechtliche Aspekte. ...
  • Verlust von Arbeitsplätzen.

Welche Autos nutzen LiDAR? ›

Nicht nur Hersteller wie Audi, BMW, Ford, Volvo und Waymo haben das Potenzial von LiDAR erkannt. Auch Tesla, einer der Pioniere in Sachen autonomes Fahren, setzt nun auf die fortschrittliche Sensortechnologie – und das, nachdem Elon Musk LiDAR zuvor als “Irrweg” bezeichnet hatte.

Warum braucht 5G mehr Akku? ›

Problem: Bei Verwendung eines 5G-Netzwerks wird der Akku im Vergleich zu einem 4G-Netzwerk schneller leer (insbesondere beim Ansehen von Online-Videos). Ursache: Der Stromverbrauch des Telefons ist abhängig von dem spezifischen Dienst und der Netzwerkumgebung.

Was bedeutet 5G automatisch? ›

5G Auto: Aktiviert den Smart Data-Modus. Wenn 5G-Geschwindigkeiten zu keiner erkennbar besseren Leistung führen, wechselt das iPhone automatisch zu LTE und verlängert so die Batterielaufzeit.

Wie stabil ist das 5G-Netz? ›

Von den technisch möglichen Maximalwerten von 10 Gbit/s (10.000 Mbit/s) ist man im 5G-Netz derzeit noch meilenweit entfernt. Die Maximalgeschwindigkeiten, die die Mobilfunker in ihren 5G-Tarifen anführen (siehe oben), werden aber von allen Anbietern erreicht.

Habe ich automatisch 5G? ›

Tippe auf Einstellungen > Mobilfunk > Datenoptionen > Sprache & Daten. Hier kannst du entscheiden zwischen „5G aktiviert“ (immer 5G-Netz, wenn verfügbar) oder „5G automatisch“ (für bessere Akkulaufzeit bei Bedarf auf 4G zurückgreifen).

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Author: Aron Pacocha

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